Der Virologe Christian Drosten ist in der Corona-Krise zum bekanntesten Wissenschaftler Deutschlands aufgestiegen. Sein Vorgänger an der Charité Berlin war 27 Jahre lang Detlef Krüger. Auch wenn er seinen Kollegen schätzt, hat der Seniorprofessor doch eine eigene Meinung zu Antikörpertests, dem Lockdown und zur Gefährlichkeit des Coronavirus.

– Herr Professor Krüger, wir haben jetzt viele Wochen Lockdown hinter uns. Wie ist Ihr Zwischenfazit – war es das wert?

– Das ist natürlich immer eine Güterabwägung zwischen der Verhinderung von potentiell schweren Coronavirus-Infektionen auf der einen Seite und den wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und sogar gesundheitlichen Kollateralschäden, die alles andere als unerheblich sind. Ich glaube, wir werden erst später beurteilen können, ob es das wert war. Ich hoffe allerdings immer noch, dass, wenn jetzt die Saison der respiratorischen Infektionen zu Ende geht – die Grippewelle ist ja gerade abgeklungen – auch das Coronavirus in der Übertragung abebbt. Es wird ja gesagt, man solle Corona- und Grippewellen nicht vergleichen. In vieler Hinsicht kann man das aber durchaus vergleichen, sowohl bei der Übertragungsweise der Viren als auch bei den Risikogruppen, wobei bei der Grippe noch Schwangere und Kinder hinzukommen. Und es ist nun mal so, dass wir jedes Jahr durchschnittlich mehr Tote durch Grippe haben, als dies zumindest bis heute durch das neue Coronavirus der Fall ist, jedenfalls in Deutschland.

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